Ein Bild aus dem Archiv: Ich, mit 23 Jahren, 1988 im ersten Jahr meines Betriebes.
Ich gründete den Betrieb 1987, nachdem ich mein Agrarstudium in Witzenhausen abgeschlossen hatte. Ich pachtete einen Hühnerstall in Ahlbershausen und be-gann mit 2000 Legehennen in Auslaufhaltung und mit Futter ohne Zusatzstoffe und tierischem Eiweiß. Es gab damals noch keine Biorichtlinien und es war eine Pionierzeit um Märkte für alternative Ware überhaupt erst aufzubauen. Der Start war schwierig, teilweise musste ich Eier unter Erzeugerpreis an den Großhandel verkaufen.
In Göttingen auf dem Wochenmarkt konnte ich aber schon ab 1988 mit einem Stand Kunden begeistern. Außerdem belieferte ich bald einen Wochenmarktbe- schicker in Braunschweig und konnte so meine Existenz sichern.1990 wurde mein Sohn geboren, den ich schon als Kind oft mitnahm zum Stall und der spä-ter tatkräftig in meinem Betrieb mitarbeitete. Inzwischen hatten sich auch Bio-richtlinien entwickelt, die Biobewegung war im Entstehen.
1995 stellte ich meinen Betrieb auf ökologische Hühnerhaltung um, indem ich mit einem Kooperationspartner hinsichtlich des Futteranbaues zusammenarbeitete. Durch die Umstellung verlor ich Kunden, denen die Eier zu teuer waren, gewann aber Bioläden und Wochenmarktbeschicker in Göttingen und Braunschweig als neue Kunden hinzu. In Ahlbershausen war ich inzwischen in verschiedenen Stäl-len eines ehemaligen Hühnerhalters eingemietet und hatte bis zu 3500 Biolege-hennen.
2003 hatte ich dann eine ernste Erkrankung, die glücklicherweise geheilt werden konnte. Aber ich entschloss mich, meinen Betrieb zu halbieren, um mehr Zeit für mich zu haben. Die Braunschweiger Kunden habe ich an einen anderen Betrieb abgegeben und den Wochenmarkt in Göttingen, den ich sehr geliebt habe, habe ich ebenfalls aufgegeben. Es blieben die Wochenmarktbeschicker und Natur-kostläden in Göttingen und Umgebung als meine Kunden.
2005 kaufte ich einen der Hühnerställe, der so groß war, dass ich alle meine Hühner darin unterbringen konnte. Ich sparte den Pachtpreis und konnte dann auch mit dem kleineren Betrieb gut leben.
Schon von Anfang an arbeitete ich mit verschiedenen Mitarbeitern zusammen, die mir bei der vielen Arbeit halfen. Heute habe ich ein hervorragendes Team von 4 Mitarbeitern (Minijobber), denen ich sehr dankbar bin für ihre Unterstützung.
Heute, nach fast 30 Jahren Hühnerhof Gallina habe ich viele Erfahrungen mit Hühnern gemacht und meine Leidenschaft ist es, den Hühnern artgerechte Haltungsbedingungen im Stall und ganz besonders im Auslauf zu schaffen.
Ein Foto aus dem Archiv. Ulrich Schulze vom Margaretenhof, mein alter Kooperationspartner von 1995 bis 2018, liefert Naturland-Bioweizen.
Vor ca. 18 Jahren bei der Arbeit im Hühnerauslauf.